Hörgeräte mit Akku
Bis vor nicht allzu langer Zeit wurde der Energieversorgung von Hörgeräten während ihrer Entwicklung keine übermässige Bedeutung zugesprochen. So kamen meist veraltete Technologien, wie die Zink-Luft-Batterien, zum Einsatz, die nicht fest im Gerät verbaut wurden und regelmässig ausgetauscht werden mussten. Mittlerweile setzen zahlreiche Hersteller aber auf innovativere Techniken und entwickeln Hörgeräte, die wiederaufladbar sind. Hier erfahren Sie alles, was Sie über entsprechende Produkte wissen müssen und welche Vorteile diese bieten.
Inhaltsverzeichnis
- Wie funktionieren Hörgeräte mit Akku?
- Wie werden die Akkus aufgeladen?
- Welche Hersteller bieten Hörgeräte mit Akku an?
- Vorteile & Kosten
Wie funktionieren Hörgeräte mit Akku?
Während herkömmliche Batteriegeräte fast immer auf die Zink-Luft-Technik setzen, greifen Hörgeräte mit Akku auf eine grössere Vielfalt an Funktionsweisen zurück. So kommen bei aktuellen Produkte, die wiederaufladbar sind, vor allem drei bewährte Technologien zum Einsatz:
Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH):
Hierbei handelt es sich um die kostengünstigste Variante. Die NiMH-Akkus weisen im Vergleich zu Konkurrenz-Technologien eine geringere Energiedichte und somit eine niedrigere Ladekapazität auf. So müssen sie meist nach weniger als 24 Stunden neu aufgeladen werden. Einer ihrer Vorteile ist, dass sie problemlos ausgetauscht werden können.
Silberoxid-Zink-Akkus (AgZn):
Diese Variante ist zwar deutlich teurer als der Nickel-Metallhydrid-Akku, bietet im Gegenzug aber fast die doppelte Energiedichte. Ferner kann bei dieser Technologie eine erheblich geringere Selbstentladung festgestellt werden. Dank ihrer höheren Ladekapazität müssen AgZn-Geräte meist erst nach mehr als einem Tag aufgeladen werden. Silberoxid-Zink-Akkus haben ähnlich wie die NiMH-Variante eine Lebensdauer von etwa einem Jahr.
Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion):
Die wohl am häufigsten verwendete Technologie glänzt mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Während ihre Kosten nur geringfügig über denen der Nickel-Metallhydrid-Akkus liegen, bieten Li-Ion-Produkte die höchste Ladekapazität aller Hörgeräte mit Akku. Ein entscheidender Nachteil ist allerdings, dass sie zwar wiederaufladbar sind, nach einem Defekt aber nicht ausgetauscht werden können. Als Ausgleich hierzu punkten Lithium-Ionen-Akkus mit einer Lebensdauer von mindestens vier Jahren. Eines haben alle Hörgeräte mit Akku, die die drei vorgestellten Technologien nutzen, gemeinsam: Sie sind wiederaufladbar. Wie sich der Aufladeprozess gestaltet, ist allerdings von Gerät zu Gerät unterschiedlich. So hängt es von der verbauten Technik ab, ob Sie Ihr Hörgerät während dem Ladevorgang nutzen können. Nickel-Metallhydrid-Geräte bieten beispielsweise eine Hybrid-Funktion, die es Ihnen erlaubt, sowohl den Akku- als auch den Batterie-Betrieb zu verwenden.
Auf diese Weise können Sie für den Fall, dass Ihre Gehör-Hilfe noch nich vollständig aufgeladen ist, ersatzweise eine Batterie einsetzen. Die Akkus von Lithium-Ionen-Geräten können dagegen nicht ausgebaut werden. Daher müssen entsprechende Produkte auf der Ladestation aufgeladen werden und sind währenddessen nicht nutzbar. Haben Sie ein Hörgerät, das die Silberoxid-Zink-Technologie verwendet, können Sie dank des wechselbaren Energiespeichers einen Ersatzakku nutzen, um mögliche Ausfallzeiten zu umgehen.
Wie werden die Akkus aufgeladen?
Da Hörgeräte mit Akku aufgrund ihrer geringen Grösse nicht ausreichend Platz für eine entsprechende Ladebuchse bieten, können Sie nicht über ein Ladekabel aufgeladen werden. Aus diesem Grund gehört zum Zubehör solcher Gehör-Hilfen grundsätzlich eine passende Ladestation.
Diese ist meist kaum grösser als eine Streichholzschachtel und kann somit problemlos transportiert werden. Sollten Sie unterwegs keinen Zugriff auf eine Steckdose haben, können Sie viele Modelle ersatzweise über ein USB-Kabel beispielsweise mit einem Laptop verbinden. So bleibt Ihr Hörgerät wiederaufladbar, egal wo Sie sich gerade befinden.
Welche Hersteller bieten Hörgeräte mit Akku an?
Mittlerweile haben es sich zahlreiche Unternehmen zum Ziel gemacht, dass auch Ihre Produkte wiederaufladbar sind. Daher beteiligen sich heute viele namhafte Hersteller an der Entwicklung dieser Technologie und bieten Hörgeräte mit Akku an:
Phonak: Der Hersteller Phonak hat bereits mehrere akkubetriebene Modelle im Angebot. Eines der modernsten Hörgeräte ist das Audéo B90-R, das die Phonak-Belong-Technologie nutzt. Dabei kommt ein Lithium-Ionen-Akku mit einer Ladezeit von drei Stunden zum Einsatz.
Signia: Auch der deutsche Traditionshersteller Signia bietet einige Hörgeräte mit Akku an. Auch das Cellion 7px verwendet einen Lithium-Ionen-Akku und punktet mit einer langen Akkulaufzeit. Das auf der Primax-Technologie basierende Modell zeichnet sich ausserdem durch sein hervorragendes Sprachverständnis aus.
Unitron: Das kleinste akkubetriebene Hörgerät aus dem Hause Unitron ist das T Moxi Fit-R Pro. Das unauffällige Modell verwendet einen Silberoxid-Zink-Akku, der bei Bedarf ausgetauscht werden kann.
Vorteile & Kosten
Der offensichtlichste Vorteil, den Hörgeräte mit Akku gegenüber batteriebetriebenen Geräten bieten, ist, dass sie wiederaufladbar sind. Somit müssen Sie nicht durchgehend für Batterie-Nachschub sorgen und sparen bares Geld. Ferner sind Akku-Modelle deutlich umweltfreundlicher. Durchschnittlich kann ein Akku über seine gesamte Lebensdauer bis zu 100 Batterien ersetzen. Zudem ist die Menge an Energie, die bei der Herstellung einer einzigen Batterie aufgewendet werden muss, etwa 500-mal höher als die Menge, die sie selbst bereitstellt.
Wiederaufladbare Hörgeräte gibt es mittlerweile in fast allen Preisklassen und sind von jedem Hersteller erhältlich.